Kritik
Comeback des Popstars "Yes, And?" – Ariana Grande teilt mit neuem Song gegen ihre Kritiker aus
Superstar Ariana Grande hat den ersten Song ihres neuen Albums veröffentlicht, er heißt "Yes, And?". Die Single klingt süßlich poppig, ist aber ein Mittelfinger an ihre Kritiker. Und Ermutigungshymne für ihre Fans zugleich.Eine Nachtkritik.
Ein stahlglänzender Aufzug. Vier Musikkritiker stehen im Kreis, die Arme vor der Brust verschränkt. "Jaja, vonwegen exklusiv... Typisch Ari", sagt eine Frau mit schwarzer Sonnenbrille. "Also ich mochte sie lieber, als ihr Pony noch ein paar Zentimeter kürzer war", zetert ein stirnrunzelnder Mann. Die Kamera schwenkt weiter. "Und wen interessiert es, ob sie glücklich ist? Ich will kein Glück. Ich will Kunst!"
Es sind die ersten Sekunden aus dem Musikvideo "Yes, And?" von Ariana Grande. Der gleichnamige Song ist vergangene Nacht erschienen. Am Sonntag hatte die Instagram-Queen ihren 379 Millionen Followern bereits angedeutet, dass bald eine neue Single rauskommen werde. Die 30-Jährige postete ein verschwommenes Bild ihres Gesichts: rote Lippen, Eyeliner, Goldohrring. Dazu die Bildunterschrift: "yes, and? ♡ 1.12". Der Post hat inzwischen fast 5 Millionen Likes. Ihre Fans feiern. The Ari is back.
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Popmusik, die Genres vereinen will
Schon mehr als drei Jahre warten die "Arianators", wie ihre Anhänger genannt werden, auf neues Material, neue Singles. Zuletzt hatte Grande zwei Remixes mit Ex-Freund und Sänger The Weeknd veröffentlicht, "Save Your Tears" und "Die For You". Eine musikalische Hochzeit zweier getrennter Superstars. Grandes vorheriges Album "Positions" ist schon eine ganze Weile her, es erschien im Oktober 2020 und wurde zum dritten Nummer-eins-Album der Sängerin in den US-Charts. Grandes neues Album, das sich mit "Yes, And?" ankündigt, soll noch dieses Jahr erscheinen.
Womit ist zu rechnen?
"Yes, And?" klingt jedenfalls süßlich poppig und sehr tanzbar. Der Song will animieren, will auf die Tanzfläche locken. Der Discosound, die House-Beats, das Tempo: Grandes Single erinnert an die Madonna der späten 80er-Jahre, an deren Song "Vogue". Popmusik, die mehrere Genres vereint.
Musikalisch erweitert Ariana Grande den Spielraum – textlich wünscht sie sich genau das Gegenteil. Im Song "Yes, And?" geht es nämlich vor allem um eines: Grenzen. Mit der Single zieht die Sängerin eine Grenze zwischen ihr selbst und der Welt. Eine dicke, gläserne Wand, die sie von ihren Kritikern trennt, mehr noch – eine Wand, die sie vor ihnen schützt. "My tongue is sacred, I speak upon what I like / Protected, sexy, discerning with my time / Your energy is yours and mine is mine / What’s mine is mine", haucht Grande. Ihre Zunge sei heilig, sie spreche nur über das, was ihr gefalle. Damit spielt Grande auf die vielen Gerüchte an, die sie immer wieder umgeben, etwa das Geraune wegen ihrer Scheidung von Immobilienmakler Dalton Gomez. Weiter singt Grande: Meine Energie ist meine, deine Energie ist deine – das ist ihre Botschaft. Und die wiederholt sie mantraartig, als müsse sie sich selbst immer wieder daran erinnern.
"Don’t comment on my body, do not reply / Your business is yours and mine is mine / Why do you care so much whose (...) I ride / Why?", singt Grande weiter. Niemand solle ihren Körper kommentieren – und warum interessiere es Menschen, mit wem sie schlafe? Die meistgesuchte Anfrage über sie bei Google lautet: Ariana Grande Husband.
Ariana Grande: Mehr als nur ein Mittelfinger an ihre Kritiker
Es ist nicht das erste Mal, dass die Sängerin ihr Beziehungsleben in Songs thematisiert. 2018 war ihr Erfolgsh*t "Thank U, Next" erschienen, ein Break-Up-Song ohne Rosenkrieg. Jedem Ex-Partner widmet sie darin eine Zeile: dem Comedian Pete Davidson, dem Rapper Big Sean, der verstorbenen Rap-Legende Mac Miller. Mit diesem Song sendete sie die Botschaft: Keine Häme, sondern persönliches Wachstum. An ihren Beziehungslehren sollten ihre Fans teilhaben.
Der Song "Yes, And?" ist deshalb auch mehr als nur ein Mittelfinger an ihre Kritiker. Er soll, davon darf man ausgehen, als Ermutigungshymne funktionieren. Grande singt: "Yes, and? / Say that sh*t with your chest /and be your own f*ckin’ best friend." Power-Vokabeln, die ihre Fans anregen sollen, sich selbst der beste Freund oder die beste Freundin zu sein. Bei sich zu bleiben. "Now, I'm so done with caring", singt Ariana Grande, als langweilten sie all die Gerüchte um ihre Person nur noch.
"Yes, And?" ist das halb trotzige, halb genervte Achselzucken eines Popstars, der keine raunenden Schlagzeilen wünscht, aber natürlich weiß, dass er doch auch von ihnen profitiert.
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